„We are sons of God and must be even as he.“ *Sri Aurobindo

*
 
Ein jedes Wesen, 
das seine eigene Vollendung erstrebt, 
strebt nach Gottähnlichkeit.
*Thomas von Aquin (1225-1274) 
 

Der Weg zur menschlichen Glückseligkeit 
ist die Angleichung an das Göttliche. 
*Gregor von Nyssa (* 340 - †394)

*


~ DIE ABSICHT DES WILLENS ~
„Die Eiserne Wand durchbrechen & zur Göttlichkeit Reifen“ 

Man Reift zur Götlichkeit, indem man „Sie“ oder „Ihn“ nachahmt...( wie der Sohn den Vater oder der Schüler den Lehrer )... um so dieser „Kraft“ gleich zu werden. Um mit ihr zu Verschmelzen. Und man muss verstehen, worin der Sinn dieser Verschmelzung mit dem „Schöpfer“ besteht. Kann etwa der Gedanke dies erfassen?

Die Weisen kamen mir in dieser schwierigen Frage bereits zuvor,
Und sie gaben eine Antwort: „Verschmelze mit Seinen Eigenschaften“.
So wie „ER“ der Gebende ist, so sei auch du Gebend, So wie „Er“ der Liebende,Gute und Gutes tuende ist so sei auch du es.

Die Wahl eines Individuums liegt in seiner Fähigkeit seine Wünsche, Absichten und Gedanken so zu steuern und zu korrigieren, das sie den Eigenschaften des „Schöpfers“ angeglichen werden.

In der spirituellen Welt wird der Wille zu empfangen (der Wille sich mit Genüssen zu füllen) als "Körper" oder "Gefäß" bezeichnet, jener Wille ist neutral und kann nicht verändert werden, denn der „Schöpfer“ möchte das wir diesen nutzen um seinen ewig währenden Genuss zu empfangen. Das „Vergnügen“ (der Genuss), wird das Licht" genannt, welches das „Gefäß“ oder den „Körper“ erfüllt.

Der „Schöpfer“ erschuf ebenso die egoistische Absicht, den egoistischen Willen, welcher ausschließlich Vergnügen für sich allein empfangen möchte, welcher unseren „Körper“ unser „Gefäß“ Regiert. Dieser „egoistische Wille“ ist jedoch sehr begrenzt und nicht fähig, eine immer währende Vollkommenheit zu empfangen, denn im gleichen Augenblick, da der Wille mit dem Licht des Vergnügens gefüllt wird, wird er durch das Vergnügen ausgelöscht, und ohne den Wunsch nach Vergnügen wird das Vergnügen nicht gefühlt. Jedoch ist es unmöglich ohne das Gefühl des Vergnügens zu leben.

Folglich muss ein erschaffenes Wesen immer wieder neue Wünsche produzieren, um sie zu erfüllen. So läuft ein Einzelner ständig dem Vergnügen hinterher, als wäre es das Licht des Lebens. Dennoch erfasst er das Vergnügen nie wirklich. Also wird der Wunsch, Vergnügen in einer direkten, egozentrischen Form zu empfangen, wie es für uns normal und bekannt ist, niemals ein wirkliches und dauerhaftes Vergnügen auf die Person übertragen.

Möge der Höchste über unser „Gefäß“ Regieren!

Da es das Ziel des „Schöpfers“ ist, wie oben bereits erwähnt, die Geschöpfe mit immer währendem „Licht“ bzw. Genuss zu Füllen, erschuf er in uns das Verlangen bzw. den Willen zu empfangen. Jedoch um das unendliche Vergnügen zu empfangen, sollte dieses Verlangen folgende Eigenschaften haben:

(Um folgendes besser zu verstehen stelle man sich als Beispiel die Einnahme einer Mahlzeit vor.)

1. Das Verlangen sollte sich nicht zu der Zeit vermindern, während das Vergnügen empfangen wird.

2. Der Mangel an Vergnügen sollte auch bestehen bleiben, wenn die Person mit Vergnügen Freude und Genuss gefüllt wird, und ein Individuum sollte konstant dazu in der Lage sein, sein Verlangen zu erhöhen und ihn (den Mangel) zu erfüllen, ohne seinen Wunsch nach mehr Vergnügen zu verlieren.

3. Das Verlangen sollte so stark ansteigen, dass eine Person in der Lage ist, die größten Vergnügen des Daseins, in einer vollständigen und ewigen dauerhaften Form zu empfangen, ohne mit nur einem temporären, momentanen Vergnügen gefüllt zu werden.

Um dieses Niveau von Genuss und Freude des Vergnügens zu erreichen, muss in der Person ein anderer Mangel vorhanden sein, als der Mangel an Vergnügen. Folglich gab der „Schöpfer“ einem Menschen eine viel größere Fähigkeit, als nur Vergnügen zu empfangen, nämlich die Fähigkeit, den „Schöpfer“ wahrzunehmen, der Quelle aller Vergnügen. Von diesem Zustand des Wahrnehmens des „Schöpfers“ an, beginnt eine Person damit, sich zu wünschen einen "Willen zu schenken" zu „Geben“ zu besitzen, so wie der des „Schöpfers“.

Da jedoch der „Schöpfer“ keinen Mangel hat und eine Person nichts besitzt was sie dem „Schöpfer“ geben könnte, ändert sie ihren natürlichen Willen (ihre natürliche egozentrierte Absicht) nach Vergnügen in eine entgegengesetzte Form. Sie möchte nur unter der Bedingung Vergnügen empfangen, wenn ihr Empfangen des Vergnügens dem „Schöpfer“ auch Vergnügen bereitet. So empfängt eine Person ständig „Vergnügen“, und schenkt ebenso ständig „Vergnügen“(„Licht“ bzw. Genuss).

Diese Form des Empfangens erhebt einen Menschen auf die Stufe des „Schöpfers“, da die Person ein „Gebender“ ein "Liebender" wird, so wie der „Schöpfer“ selbst. Der Wille zu geben, den die Person erwirbt, ist nicht auf seine Fähigkeit zu empfangen begrenzt, weil sein Wille zu geben völlig davon abhängt wie groß der „Schöpfer“ in seinen Augen ist. Da die Größe des „Schöpfers“ keine Grenzen hat, kann eine Person sich grenzenlos darin steigern dem Schöpfer und seinen Geschöpfen zu geben bzw. zu dienen, ebenso unendlich, erhöht sich das daraus resultierende Empfangen von Vergnügen.

Daraus folgt, dass der Einzelne durch das Ausrichten seines Wunsches zu empfangen, mit dem Ziel „zu Geben“ Vergnügen zu bereiten, sich von seiner persönlichen Stufe zu der des „Schöpfers“ erhebt, und mit seinen Eigenschaften verschmilzt.

Der Prozess der Umwandlung (Transformation) wird "Reinigung des Körpers" genannt, denn in den spirituellen Angelegenheiten ist wie bereits erwähnt, der „Wille“ der „Körper“. Das Stadium des zu korrigierenden Willens enthält eine Kette von kleinen Korrekturen. Die einzelne Tätigkeit des Korrigierens wird "Mitzvah" (Gebot) genannt. Nachdem der Wille korrigiert ist und in den Zustand gebracht wird: „empfangen, um dem „Schöpfer“
Vergnügen zu bereiten“, empfängt eine Person Vergnügen, welches das
"Licht" genannt wird. Man Transformiert den „Körper“ vom zustand des egoistischen Empfangens ( Empfangen um zu Empfangen) zum Empfangen um zu geben. Dies geschieht stufenweise.
 
*
 
 
*Der Hauptteil des Textes stammt in verkürzter veränderter form im Orginal aus dem Artikel: "Die Eiserne Wand durchbrechen" Eine Einführung zu den 10 Sefirot von Rabbi Y. Ashlag (Baal Hasulam) (1882-1955)
 
 
 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen