Seelenverwandte

Mein Verlangen nach Seelenverwandten war grenzenlos. Während des Tages schaffte ich es zwar noch irgendwie, mich zu kontrollieren, doch das Geschwätz der Weltlinge war für mich schwer zu ertragen. Ich verlangte nach dem Tag, an dem meine geliebten Gefährten kommen würden, und hoffte, Trost zu finden in Gesprächen mit ihnen. Ich wollte ihnen mein Herz ausschütten und von meinen Verwirklichungen berichten. Alle möglichen Kleinigkeiten erinnerten mich an sie und meine Gedanken kreisten ständig um sie. Ich legte mir schon zurecht, was ich dem einen oder dem anderen sagen könnte. Als dann der Abend kam, konnte ich meine Gefühle nicht länger unterdrücken. Der Gedanke, dass ein weiterer Tag vergangen war, ohne dass sie gekommen waren, war unerträglich. Während die Glocken zur Abendandacht läuteten und die Muschelhörner ertönten, stieg ich auf die Dachterrasse des Gartenhauses, und, mich krümmend vor Seelenschmerz, rief ich aus vollem Hals: „Kommt, meine Kinder! Wo seit Ihr? Ich kann es nicht mehr ertragen, ohne euch weiter zu leben!“ Eine Mutter hat sich nie so intensiv nach der Nähe ihres Kindes gesehnt, noch ein Freund nach seinem Kameraden, noch ein Liebender nach seiner Geliebten, wie ich mich nach ihnen sehnte. O, es war unbeschreiblich. Bald nach diesem Verlangen begannen die Gottsucher zu kommen.

* Sri Ramakrishna