Als der Mensch ein Embryo war, war Blut seine Nahrung.



Als der Mensch ein Embryo war, war Blut seine Nahrung. Auf gleiche Weise bezieht der wahre Schüler aus Schmutz Reinheit. Als der Embryo vom Blut entwöhnt war, wurde Milch zu seiner Nahrung, und durch die Entwöhnung von der Milch wurde er zu einem Esser. Und durch die Enwöhnung von Nahrung wird er wie Luqman ( Ein Weiser aus der Familie Abrahams) zum Jäger des verborgenen Wilds.

Wenn jemand zum Embryo im Mutterleib sagen würde: „Oh Höre mein Kind, draußen wartet auf dich eine äußerst schöne und geordnete Welt, eine warme angenehme Erde, breit und groß, mit hundert Freude gebenden Dingen, und zahlreichen Leckereien. Berge und Seen, und Flächen mit duftenden Obstgärten, Haine und Felder. Einen riesigen Himmel voller Licht, eine Sonne, Mondstrahlen und hunderte Sterne. Der Südwind, der Nordwind und der Westwind geben den Gärten das Aussehen von Hochzeitsfeiern und Festmahlen. Oh diese Wunder sind unbeschreiblich, warum bleibst du in dieser Dunkelheit des Zweifels ? Warum trinkst du Blut im Gefängnis dieses engen Ortes, inmitten von Beschränkung, Schmutz und Schmerz ?“

Wegen seines gegenwärtigen Zustandes wäre der Embryo skeptisch, würde sich von dieser Botschaft abwenden, sie nicht glauben und sagen: „Das ist absurd, eine Täuschung und ein Betrug“, denn der Blinde urteilt ohne Vorstellungsvermögen. Da der Embryo noch nichts dergleichen wahrgenommen hat, würde sein ungläubiges Verständnis nich zuhören.

So sprechen auch die Gottesfreunde auf dieser Welt über das Jenseits zum gemeinen Volk und sagen: „Diese Welt ist eine äußerst dunkle und enge Grube, draußen ist eine Welt ohne Geruch und Farbe.“ Keines ihrer Worte erreicht das Ohr eines Einzigen von ihnen, denn ihr Wille ist ein großes und solides Hindernis. Der Wille verschließt das Ohr dem Hören, Eigennutz verschließt dem Auge des Sehen. Ebenso wie im Falle des Embryos der Wille nach Blut, welches seine Nahrung in dieser niederen Heimat ist, Ihn von der Nachricht über die Welt dort draußen abhielt. Der Embryo kennt keine Nahrung außer Blut.

* Rumi (1207 - 1273) (aus dem Matnawi)


( Blut (hebr. Dam) kommt von dem Wort Domem - unbelebt. Das ist die erste von vier Eigenschaften bzw. Stufen der spirituellen Entwicklung - unbelebt - planzlich - tierisch - sprechend )

"Ich starb als Stein, wurde als Pflanze geboren.
Ich starb als Pflanze und wurde Tier.
Ich starb als Tier, als Mensch wurd' ich erkoren,
jetzt bin ich hier. " *Rumi